
Brofist - Berührung und Maskulinität
Wo kam denn das plötzlich her?
Vor ein paar Jahren setzte sich abrupt eine Geste durch, die (hier) bisher noch nicht in Erscheinung getreten war: Das berühren von Fäusten unter jungen Männern als Begrüßung, als Zeichen der Übereinkunft und kleine Feier des Moments. Eine Gelegenheit für heitere und erfolgreiche Augenblicke, der vorher etablierten High-Five ähnlich, aber abgewandelt.
Das Urban Dictionary beschreibt die Bro-Fist oder den Fist Bump z.B. als „masculine way of representing deep affection between two males“, natürlich „in a totally heterosexual manner“1. Das muss als übertrieben gelten, die Geste wird auch unter weniger engen Bekanntschaften ausgeführt, nach einem guten Witz, einem Erfolg o.ä. Als Zeichen einer gewissen „youth credibility“ wird sie gelegentlich von Politikern eingesetzt, um bei Auftritten Coolness und Nähe zur Jugend zu demonstrieren. Es gibt Bilder im Netz, die zeigen, wie das schiefgehen kann und einfach nur peinlich wirkt, denn die Geste basiert durchaus auf einem gewissen Einverständnis und wohl auch Vertrautheit beider Parteien. Barack Obama war wahrscheinlich der erste wirklich prominente Anwender und öffentliche Verbreiter des Fistbump im Mainstream. Durch ihn soll die Geste einen massiven Schub an Popularität und Bekanntheit erfahren haben. Der Fistbump mit seiner Frau bei einer Wahlkampfveranstaltung im Juni 2008, fast intim und zärtlich zelebriert, war dabei ein medialer Höhepunkt. Michelle Obama sagte dazu: „I got it from the young staff. That’s the new high-five.”2 Tatsächlich also eine Wiederentdeckung/Neubelebung, welche für Obamas Image einer gewissen Jugendlichkeit und Authentizität zweifellos von Gewicht war. Für manche offenbar so neu, dass rechte Medien zunächst vom „terrorist fist bump“ sprachen. Der New Yorker brachte ein Cover der fistbumpenden Obamas als Terroristen im weißen Haus, für das es viel Kritik gab.
Inwiefern bei all dem Obamas Hautfarbe eine Rolle spielte, ist schwer einzuschätzen. Ein Hip-Hop-Historiker behauptete in der NYT, die Neuformulierung der Geste habe sie ihrer kulturellen Bedeutung beraubt, inklusive Obamas „in-group affiliation with all of black America”, denn vorher habe sie „fist pound“ geheißen und sei im Hip-Hop verbreitet gewesen3.
Die Geste soll tatsächlich aus den USA stammen, aus dem Sport. Der Ursprung ist aber strittig. Wer recherchiert, findet Verweise auf Baseball, Basketball, Biker und (am plausibelsten) aufs Boxen (19. Jh.). Es heißt aber auch, die Geste sei ursprünglich unter japanischen Männern üblich gewesen. Was die Brofist nun auszeichnet, ist der Impuls, nicht der Kontakt. Es ist bedeutsam, dass die Berührung nur eine sehr kurze Zeit stattfindet. So wird vermieden, einen Zeitraum der Gemeinsamkeit zu schaffen, der andernorts vollkommen ausgereizt wird, zum Beispiel, wenn sich PolitikerInnen minutenlang die Hände schütteln und dabei ins Blitzlicht der Kameras grinsen. Von Bedeutung ist auch die streng horizontale Bewegung (obwohl es da Variationen gibt, wie die vertikale Kollision, genannt „dap“). Bei der High Five scheint die Zuwendung zum Körper des Gegenüber stärker, es gibt eine starke vertikale Komponente, die der menschlichen Physiologie geschuldet ist. Wer seine Handinnenflächen miteinander in Kontakt kommen lassen will muss den ganzen Arm erheben (eine Geste der Entblößung im Übrigen), muss sich zuwenden, kurz, ist sich körperlich näher als beim geradlinig-horizontalen Faustcrash. Dieser Aspekt der Zuwendung wird jedoch durch die Geschwindigkeit und das Geräusch ein wenig zurück genommen. Außerdem benutzen beide Parteien die gleiche Hand, sie sind also im Regelfall verdreht zueinander positioniert, viel stärker als beim Händeschütteln (wo im Ernstfall die Körper gerade gegenüber und dafür der Arm etwas schräg gerichtet ist), weil hier mit Schwung ausgeholt wird. Die Parteien können fast einander abgewandt sein oder die High Five im Vorbeigehen ausführen. Die Brofist wird nicht unbedingt aus einer größeren Distanz zueinander ausgeführt, aber die High Five verlangt im Schnitt eine größere körperliche Nähe, weil die Arme angewinkelt werden und sich in der Vertikale treffen.
Bei der High-Five spielen die flachen Hände eine Rolle. Ein uraltes (und immer noch gültiges) Zeichen friedlicher Absichten. Das ist ähnlich wie beim Hände-hoch! - Die flache, ausgestreckte Hand hat nichts verborgen, ist entspannt und muss sich erst ballen, um ein Werkzeug oder eine Waffe aufheben und führen zu können. Bei der Brofist ist die Bewegung der Parteien ein unmittelbarer Crash. Ein Kollaps, eine Kollision zweier Formen, die offensichtlich nicht ineinander passen und nur für kürzeste Zeit eine Berührung zulassen. Allerdings ist die Bewegung lautlos (im Gegensatz zur High-Five) und wird auch weniger dynamisch ausgeführt. Die Arme sind im Regelfall angewinkelt und nicht ausgestreckt. Eine Anwinklung, die durchaus Anspannung bedeuten kann. Hier hat sich niemand ganz entfaltet und entblößt, wie beim Umarmen oder beim Hände-hoch. Ein ausgestreckter Arm würde die Geste aber deutlich aggressiver aussehen lassen4. Der Arm ist auch höher positioniert als beim Händedruck und wird nicht, wie bei ostasiatischen Grußformen (meist mit Verneigung), dicht am Körper gegen die andere eigene Hand neutralisiert. Nein, die Bewegung bleibt in der Reserve, es rührt sich fast nur der Unterarm. Ein sichtbares Understatement des Kontaktes, und daher einleuchtend mit dem Attribut der Coolness assoziiert, also einer Haltung des Unbeeindruckten, Unbewegten, Undurchschauten und daher Potenten. So hat sich der Fist Bump recht schnell ins Inventar der Popkultur eingefügt. Er hat aber keineswegs andere Gesten vollkommen verdrängt. Deswegen kann die Übereinstimmung der Ausführenden, die für den Effekt, gerade bei dieser Geste so wichtig ist, auch mal ein Trugschluss sein. Wenn sich dann Faust und Handfläche treffen, wird das offenbar von einigen als „Flump“ bezeichnet.

Noch einige Worte zur Handinnenfläche: Symbolik, die die Hände betrifft, gehört zu den ältesten der Menschheit. Es gibt wahrscheinlich keine Grußgeste ohne irgendeine Choreographie für die Hände. Ein empfindlicher und wichtiger Teil des Körpers wird entblößt und gleichzeitig die Abwesenheit von Waffen demonstriert, wie beim Beschwichtigen. Das Ineinanderlegen der eigenen Handinnenflächen zeigt die Innerlichkeit und Einkehr in sich selbst zum Gebet. Gleichsam ein Gruß an sich selbst, oder an das, was innen begegnet. Die Faust hingegen ist als Waffe und Form der Geschlossenheit selbsterklärend. Die Symbolik der empfindlichen Handinnenflächen, die sich in den Grußgesten finden lässt, zumal mit vertrauteren Personen, wird dabei bei der Faust plakativ umgekehrt. Der Mensch ist übrigens der einzige Primat, der die Hand zur Faust ballen kann. Die leere Faust ist nur im Kampf zu gebrauchen, und in der Tat wird der Boxsport spätestens seit der Antike ausgeübt. Die Faust dient fast immer als Repräsentation von Widerstand und Auseinandersetzung, z.B. als erhobene Faust, geschüttelte Faust oder als Symbol5, wie es oft und gerne verwendet wird.


Berührung ist ohnehin eine ambivalente Angelegenheit. Das englische „to bless“ – „segnen“ ist mit dem französischen „blesser“ – „verletzen“ und der deutschen „Blessur“ verwandt. Der Ursprung findet sich im Wort für Blut, mit dem man ja auch segnen und weihen kann (und es tat). Das Wort „grüßen“ selbst hat neben der starken verbalen auch eine deutliche taktile Komponente, z.B. mhd. „grüezen“ wird mit „anreden, angreifen, züchtigen, strafen, begrüßen“ übersetzt6 und die altenglische Wurzel „graetan“ mit „to come in contact with, attack, accost, salute, welcome, touch, take hold of, handle“7. Damit ist der Horizont erreicht, wo Ansprechen und Berühren eins sind. Worte „berühren“ uns noch heute, wir „erfassen“ ihren Sinn oder „ergreifen“ das Wort.

Begrüßungen sind und bleiben sehr häufig genderspezifisch (und natürlich kultur- und standesspezifisch). Das wird nicht nur offensichtlich bei der Beobachtung, wie schwungvoll sich Männer bei Umarmungen abklopfen, als gelte es einen Teppich zu entstauben. Damit hat natürlich auch der Gruß unter Männern eine Geschichte des Körperkontaktes. Einen anschaulichen Eindruck gibt diese historische Fotosammlung von „Busenfreunden“. Sie ist natürlich auf den Zeitraum der Photographie beschränkt und enthält auch Posen, aber es ist eine interessante Dokumentation des Verständnisses von physischer Nähe und Körperkontakt zwischen Männern zu früheren Zeiten. Es zeigt sich hier der weite Weg einer Entwicklung, in deren Verlauf sich Freunde im 18. Jahrhundert noch auf den Mund küssten8 und heute einen Kinositz zwischen sich frei lassen. Natürlich müssen auch immer die anderen Parameter wie Milieu, Stand und Alter in Betracht gezogen werden, und natürlich ist dies ein eurozentrischer Blick. In anderen Weltgegenden, z.B. Im arabischsprachigen Raum gibt es ein anderes Verständnis von diesem Körperkontakt. Berührungen, Küsse und auch Händehalten haben keine naheliegend erotische oder ausnehmend intime Konnotation. Im „Westen“ ist ein Händehalten als Ausdruck der unerotischen Übereinkunft und Verbundenheit zum reinen Symbol geronnen, d.h. es wird nur noch im repräsentativen und demonstrativen Zusammenhang angewendet. Außerhalb dessen ist das Verständnis vollkommen anders codiert.
Zu den vielen Gründen für den bei Männern mittlerweile sehr zurückhaltenden Umgang mit physischer Nähe gehört wahrscheinlich die empfundene Notwendigkeit, sich von einer „Weiblichkeit“ abzugrenzen, in Zeiten, in denen diese viele „männliche“ Attribute mindestens >auch< reklamiert. Dazu ist eine bestimmte Körpersprache unabdingbar. Hinzu kommt die Abgrenzung von Homosexualität, die plötzlich als Deutungskategorie und Personentypus verfügbar wurde, sowie wahrscheinlich auch eine zunehmende Vereinzelung in einer urbanen Gesellschaft, die weniger auf Verbünde und Kollektive angewiesen ist. Bekanntschaften sind flüchtig und leicht auflösbar oder müssen über lange Zeit entwickelt werden. In einer solchen Gesellschaft gibt es möglicherweise ohnehin weniger Körperkontakt oder die Hürden sind höher und der Antrieb geringer9.
Ist die Brofist eine aggressive Geste? Ist sie das, was diffus als „maskulin“ empfunden wird? In einem Zeitungsartikel wird wieder die vermeintliche Ablösung der High Five konstatiert: „The more aggressive, less formal fist bump was better suited to the cause, and it continues to evoke machismo and bro-ness. It is being re-appropriated gradually.“10 Tatsächlich scheint die Geste mit traditionellen „Männer-Sportarten“ verbunden zu sein und auch mit dem machistischen Hip-Hop. Wie das obige Zitat nahelegt, könnte sie, wie der Hip-Hop, aus einem schwarzen amerikanischen Milieu in den amerikanischen Mainstream gemündet sein. Ihr machistisches Image ist aber mindestens infrage gestellt, nicht nur durch Michelle Obama. Auch im Alltag scheint die Geste vielfach von (jungen) Frauen angewendet zu werden, wenn vielleicht auch nicht so häufig untereinander und wahrscheinlich deutlich seltener als von Männern. Dem Sport bleibt sie weiterhin in besonderer Weise verhaftet.
Möglicherweise ist sie also einfach eine Modeerscheinung, wie es viele gibt. Sie lässt sich aber auch im Kontext einer Tradition der Unnahbarkeit verstehen, die bereits eine längere Entwicklung durchläuft und mehrere Generationen alt ist. Diese Kultur legt darauf wert, die eigene Stärke zu signalisieren durch einen Habitus der unverletzlichen Kälte („Coolness“) und Undurchschaubarkeit.11 Und damit ist nicht typisch adoleszentes Verhalten gemeint, wie es das seit Urzeiten gibt und das die Zurschaustellung von Langeweile und Unbetroffenheit einschließt. Eher lässt es sich als speziell kodiertes Prestige betrachten, in Gesellschaften, die von Individualismus, Konsum und Konkurrenz geprägt sind, und damit von der Konstruktion und Vermarktung einer eigenen Identität. Das schließt Frauen nicht aus. Mit den neuen medialen Möglichkeiten muss sogar noch mehr (bildlich) gezeigt, präsentiert, markiert und beansprucht werden. Prestige wird gestaltet. Hinzu kommt wahrscheinlich eine Grundverwirrung oder Unklarheit durch Relativismus und neue Vielfalt in einem schwerer zu schematisierenden Spektrum zwischenmenschlicher Beziehungen und Rollen.
Ist dies nun in einen weiteren Zusammenhang des Insistierens auf einer Grenzziehung und Symbolik von „Männlichkeit“ zu stellen, in eine Reihe mit dem neuen Bart-Hype, der Bro-Sprechkonvention12, dem Gerede von „Eier haben“, „rasiert werden“, Alpha- und Beta-Males oder dem populären „Bitch“-Begriff? Wer von der Annahme ausgeht, dass diese Phänomene, und andere, die folgen werden, eine Reaktion auf die diffuse Infragestellung und Auflösung von Geschlechterrollen, -bildern und -beziehungen sind, also essentielle Eindeutigkeiten und Zuordnungen (wieder)herstellen sollen, kann die Brofist dort gewiss einordnen. Sie lässt sich als ursprünglich exklusive Grußformel „unter Männern“ verstehen. Es sei daran erinnert, dass sie ja wahrscheinlich aus einem bestimmten sozialen Kontext stammt, in dem „Männlichkeit“ und eindeutige Rollenverteilung sehr wichtig sind. Dies ist nicht das Milieu, das sich an sog. Metrosexualität oder Androgynie erfreut. Es lässt sich auch behaupten, in diesem Kontext wird Konfrontation als -männlich- verstanden, Körperkontakt (unter Männern) jedoch nicht.
Wie oben gezeigt, signalisiert die Brofist einen tiefergelegten Minimalkontakt. Sie verkörpert idealtypisch das Zusammentreffen der Außenhüllen, aller Entblößung und Öffnung wird vorgebeugt. Jene Knöchel, die sich hier berühren, sind sonst nur beim Zuschlagen von Nutzen. Ein Waffenklirren. Die Abwesenheit eines Geräuschs, wie bei der High Five zu hören, verstärkt sogar den Charakter der Unbewegtheit und Beharrung. Kaum denkbar, dies zu steigern, aber es ist möglich: Der Elbow Bump existiert. Er wirkt allerdings lange nicht so souverän wie der Fist Bump, weil hier eine ziemliche Verrenkung stattfindet. Angeblich wurde er aus Hygienegründen populär, z.B. während der Schweinepest. Es lässt sich spekulativ orakeln, dass es bald einen Gruß gibt, der nur die Füße einbezieht (Bro Kick oder so?). Dabei kann man die Hände in den Taschen oder am Telephon lassen. Schwierig ist die Ausführung nur im Sitzen.
3 Ebd.
4 Es gibt hier zwei Lesarten: Zeichen der Friedlichkeit ist, dass der Arm nicht durchgestreckt ist wie beim Zuschlagen; die Anwinklung, möglicherweise Verdrehung, ist keine Kampfgeste. Andererseits sind die Arme wie Federn positioniert, die noch nicht losgeschnellt sind. Der Arm könnte sich jederzeit noch strecken und wäre dann eine ausgestreckte Faust ins persönliche Körperumfeld . Dieses Potential hat die High-five nicht. Der zweiten Lesart steht aber die meist verwinkelte Ausführung entgegen. Insbesondere das Handgelenk ist meist nicht gerade durchgestreckt, das ist sehr bedeutsam.
5 Beispiele hier: http://www.samgraysociety.org/sgray/fist.html und hier https://en.wikipedia.org/wiki/Raised_fist. Fast immer übrigens als Widerstand von „unten“ gegen eine Obrigkeit. Viel genutzt also von sozialistischen Gruppen, Arbeiterbewegungen oder Unterdrückten. Denn schließlich erscheint die Faust als Zeichen auch ursprünglich und authentisch. Sie ist die letzte oder einzige Waffe, ist nackte Haut, als Körperteil Identität meiner Selbst, ist Schutz des Körpers und blanken Lebens.
ikonischer Protest gegen Rassismus von Smith und Carlos bei den Olympischen Spielen 1968
6 Etymologisches Wörterbuch: http://www.koeblergerhard.de/der/DERG.pdf.
7 Online etymology dictionary: http://www.etymonline.com/index.php.
8 „Intimer und zugleich unerotischer Kuss“ (Dieter Martin: Rituale der Freundschaft, 2006). Bekanntlich hat sich das ganze Verständnis von Intimität und Zwischenmenschlichkeit in der Romantik stark gewandelt.
Kohl und Mitterrand in Verdun 1984.
9 Das soll hier nicht vertieft werden. Allerdings gibt es in Nordamerika schon professionelle Kuschlerinnen, die man -strikt ohne Erotik- z.B. für eine Stunde mietet um ein wenig Körperkontakt zu kaufen. Dabei wird geschlafen, gedöst oder sich unterhalten. Dasselbe gilt für Kuschelclubs.
11 Nicht umsonst gilt die Sonnenbrille, die die Augen verdeckt und den direkten Zugang zum Menschen verschließt, geradezu als Verkörperung der Coolness. Freilich gibt es auch viele z.B. Krieger-/Jägerideale vormoderner oder tribaler Gesellschaften, die sich ebenso auf Unbewegtheit und Opazität beziehen.
12 Die Bro-Sprechkonvention biologisiert zwischenmenschliche Beziehungen, wahrscheinlich weil der Begriff des „Freundes“ nicht mehr tragbar ist. Er scheint zu dicht und zu emotional (i.S.v. gewählter Beziehung. Familiehaben aber ist der Rechtfertigung enthoben). Im Deutschen wurde in den letzten Jahren der „Kumpel“ reaktiviert, der eigentlich schon eingemottet war. Das klingt weniger nach persönlicher Beziehung, Verantwortung und Festlegung sondern mehr nach Bekanntschaft. „Mein Freund“ wird außerdem oft mit „Partner“ assoziiert, davon möchte Mann sich wahrscheinlich deutlich abgrenzen. Interessant, dass die Sache mit dem Bruder im Deutschen nicht gut funktioniert, es sei denn man tritt einem Mönchsorden bei.
Update: 10 Jahre später und die Realität hat mich eines besseren belehrt....
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Ralph (Freitag, 26 März 2021 18:38)
Was für ein Unsinn. Als ob Obama der erste gewesen wäre. Das kann man nur schreiben, wenn man sich nicht in der Kultur bewegt und aus seiner Blase nicht herauskommt.
Der Fist Bump ist ein Symbol ehemaliger Sklaven. Black Nationalists in der Karibik, also den ehemaligern Sklavenzentren, nutzen das Symbol bis heute als Symbol der Abgrenzung von den Weißen. Dieses wiederum haben farbige Gangmitgleider in den Ghettos us-amerikanischer Großstädte übernommen. Weiße in der Karibik sollten den Fist Bump gegenüber Schwarzen tunlichst unterlassen. Es gilt als Grenzüberschreitung und extrem anmaßend. Die Reaktion kann dann sehr gewalttätig sein.
Memento Mundi (Samstag, 27 März 2021 11:39)
Danke für deinen Beitrag, sehr interessant.
Ich sehe keinen Widerspruch zum Artikel.